Ein unentwegter Neoliberaler als Gastprofessor an der 'Luxembourg School of Finance' (Journal 4/2009) Guy Foetz

19.09.2009

Der gebürtige Luxemburger und in den USA lebende Finanzexperte Frank Leiber gehört zu jenen Neoliberalen, die „contre vents et marées“ weiterhin für das freie Spiel der Märkte eintreten. In der Rückbesinnung auf ein notwendiges Eingreifen des Staates infolge der jetzigen Krise sieht er nur den Vorwand, weitere Schritte in Richtung „ Staatskraken-Ideologie“(∗) zu machen und „ mit herkömmlichem Flickzeug die Staatsmacht noch weiter zu vertiefen “.

Überhaupt ist für ihn die aktuelle Finanzkrise erst aus dem Eingreifen des Staates in die Wirtschaft entstanden: „ … staatliche Monopole wie Zentralbanken und Regulierungsbehörden, staatlich gelenkte Unternehmen wie Hypothekenfinanzierer und Rating-Agenturen, verquickt mit Staatseingriffen jeglicher Art in die Wohnungsmärkte (…) sind Bestandteile eines gefährlichen Cocktails, nachgeahmt in Luxemburg, die in den USA zum giftigen Zaubertrunk und und zur weltweiten Rezession führten. (…) Künstlich tief gehaltene Zinsen führten zum allgemeinen Kreditrausch. (…) Die Zentralbanken als geldwirtschaftspornographische Kuppler ermöglichten durch übermäßig großzügige Geldpolitik das Aufkommen der Krise …. “ Sie wurden „ angestachelt von Wirtschaftszusammenhänge missachtenden Politikern “ und „ einer durch Sozialideologie verblendeten unersättlichen Kundschaft. (…) Die Ausführung des Traumes einer Eigentumswohnung, von Politikern zum modernen Menschenrecht hochstilisiert, erfasste notgedrungenerweise neue Kreditnehmer mit geringerer Bonität “. Und weiter: „ Viele Finanzinnovationen sind direkt auf das hartnäckige Bestehen der Aufsichtsbehörden auf nicht zeitgemäße und /oder unvernünftige Regeln zurückzuführen. (…) Die moderne Form von Verbriefung (…) ist nur die rationale Auswirkung der ökonomischen Unlogik von Aufsichtsbehörden “.

Am Ursprung der Regulierungspathologie stehen sogenannte Korporatisten; „ sie träumen von einer heilen Welt, geprägt von Stabilität, Ordnung und sozialer Gerechtigkeit “; diese sind „Weltverbesserer, die auf den aktiven Staat schwören, die die Hand der Märkte durch die stangulierende Staatsmacht ersetzen “ .

Für Herrn Leiber ist es „ umso erstaunlicher, dass gerade im kleinsten und im größten Land auf beiden Seiten des Atlantiks, zur gleichen Zeit, die höchsten zivilisatorischen Errungenschaften des europäischen Abendlandes [ d.h. die Verwirklichung des klassischen Liberalismus] verleugnet werden. “ Er fragt sich deshalb: „ Juncker und Obama, même combat !? “

Ich frage mich: wird Herr Leiber mit öffentlichen Geldern (also auch meinen Steuern) für seine Vorlesungsreihe an der LSF bezahlt und kommt er so mit der Staatskrake ins Geschäft oder tragen die privaten Sponsoren die Kosten?

Guy Foetz





∗Alle Zitate stammen aus einem von Herrn Franz Leiber unterzeichneten Artikel (Luxemburger Wort vom 12-08-09)