FGIL steht neuen Schulrhythmen im Prinzip positiv

30.03.2001

Angesichts der nicht enden wollenden, z. T. äusserst polemisch geführten Auseinandersetzungen um die geplante Einführung neuer Schulzeiten welche sowohl den Kriterien kindlicher Belastbarkeit wie auch den Erfordernissen des modernen Familienlebens und der Berufswelt Rechnung tragen müssen ,möchte dieFGIL daran erinnern, dass an sämtlichen Schulen, an denen neue, auf der 5 Tagewoche basierende Schulrhythmen eingeführt wurden, diese zur allgemeinen Zufriedenheit der verschiedenen Schulpartner funktionieren und nirgendwo die Forderung laut wird, wieder auf das alte Modell zurückzukommen.
Diese Feststellung gilt sowohl für Sekundar wie für Primär und Vorschulen,für öffentliche wie für private Schulen, für Schulen im In- und Ausland.
Es kann nicht länger sein, dass in Luxemburg wohnende Eltern, ob Paare oder Alleinerzieher, ihre Kinder in belgische, französische oder deutsche Schulen, respektive hierzulande an die Europaschule oder an bestimmte Privatschulen einschreiben müssen, weil unsere öffentliche Schule,fast 30 Jahre nach der torpedierten Diskussion um die«journée continue», offenbar noch immer nicht in der Lage ist, auf die geänderten Gesellschaftsstrukturen und Familienverhältnisse zu reagieren.
Mit der alleinigen Festlegung neuer Schulzeiten für die offiziellen Schulfächer ist es jedoch bei weitem nicht getan.
Um den heutigen pädogogischen und sozialen Erfordernissen gerecht zu werden und um eine optimale Förderung aller Schulkinder und eine reale Entlastung der Eltern zu gewährleisten, muss das ausserschuliche Betreuungs- und Unterstützungsangebot der öffentlichen Schule effizient ausgebaut werden.
Weil es keinen Sinn ergibt, auch keinen finanziellen, den konventionierten Sektor immer massiver aufzustocken und privaten Gruppierungen langsam aber sicher Monopolstellungen in der öffentlichen Schule zuzuschustern, sollten diese Betreuungsangebote als Zusatzangebot der öffentlichen Schule von den Gemeinden getragen, finanziert und kontrolliert werden. Nur so kann eine wertneutrale und laizistische Erziehung der Heranwachsenden gewährleistet werden, nur so kann die Akzeptanz der nötigen Auffangstrukturen in der öffentlichen Schule gewährleistet werden.
Da ausserschulischen Aktivitäten mit Kindern wie auch Hausaufgabenhilfen und Stützkurse nur dann einen Sinn ergeben, wenn sie auf qualifiziertem Niveau durchgeführt werden, müssen für diese neuen Dienste selbsverständlich ausgebildete Erzieher prioritär eingestellt werden. Für Hilfskräfte müssen Minimalkriterien betreffend Qualifikation definiert sowie verbindliche Einstellungsnormen festgelegt werden.
Wenn das paraschulische Berteuungsangebot zügig und seriöse aufgebaut wird, kann die Reduzierung um eine Stunde der wöchentlichen Unterrichtszeit der Kinder - die immer noch eine der längsten in Europa bleibt - positiv kompensiert werden. Dabei darf die reine Hausaufgabenbelastung jedoch nicht weiter erhöht werden.
Die angesichts der zu hohen Durchfallquote ebenfalls notwendige Analyse und Ueberarbeitung der Programme, Methoden und Bewertungsmodalitäten in Primär- und Sekundarschule darf keinen Vorwand liefern, die Reform der Schulrhythmen ein weiteres Mal um Jahre zu verschieben oder unter dem Druck Ewiggestriger ganz aufzugeben.

F.G.I.L