Das Erziehungsministerium wieder im Alleingang?
Bis jetzt hat das Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW) des OGB-L den eher dialogfreudigen Stil der Erziehungsministerin geschätzt: Es wurde offen geredet und die Gewerkschaften bei bevorstehenden Reformen konsultiert (z.B. die Reform der Division supérieure im Sekundarunterricht).
In letzter Zeit häufen sich allerdings die Zeichen, dass es wieder in eine andere Richtung gehen soll und die Vorgehensweise Madame Brasseurs erinnert uns mehr und mehr an die rabiaten Methoden ihrer Vorgängerin:
So liegt uns jetzt ein Gesetzprojekt vor, das die zweite Session im Abitur einführen soll, obwohl die Konferenzen der verschiedenen Schulen, sowie alle Gewerkschaften, sich mit stichfesten Argumenten gegen diese Reform ausgesprochen hatten. Weshalb zieht die Ministerin dieses Projekt trotzdem wider besseres Wissen durch? Nur weil es im Wahlprogramm ihrer Partei stand ? Ein wenig löbliches Motiv, dessen pädagogischer Nutzen nicht einleuchtet !
Ähnlich steht es um die Frage, ob es denn nun zukünftig wieder Semester anstatt Trimester geben soll und ob die Sommerferien um eine Woche verkürzt werden, damit im Februar 2 Wochen schulfrei sind. Von offizieller Seite liegt den Gewerkschaften kein solches Projekt vor. Handelt es sich also bloß um ein Gerücht ? Fast wollte man es hoffen, denn es ist unverständlich, dass das Ministerium, einige Jahre nachdem die Semester im technischen Sekundarunterricht abgeschafft worden sind,sie ohne weitere Diskussion wieder einführt.
Hoffen wir also, dass es sich hier nur um "Ausrutscher" handelt, dass die Ministerin wieder zu einer vernünftigen Umgangsweise mit ihrer Basis findet und dass sie endlich die wesentlichen Probleme der Schule in Angriff nimmt, nämlich die dringend notwendigen Reformen der Lernprogramme und -methoden !
Luxemburg, den 29. März 2001 Mitgeteilt vom SEW/OGB-L